Zeitliche Daten-Aufreihung zur Geschichte des Ortes
S E I F E R T S H A U S E N
und zum Einzug des Christentums in Hessen
wohnte in Braach (verstorben 1986)
Kurzes Vorwort des Verfassers:
Diese kurze Chronologie wird erstellt zum Überblick der Ortsgeschichte des heutigen Stadtteils Seifertshausen im Haselgrund. Eine Vollständigkeit ist nicht gegeben und wurde auch nicht angestrebt. Die Zahlen sollen lediglich als Gedächtnisstütze bei den Vorträgen des Autors im Februar 1981 in Seifertshausen dienen.
Wir beginnen mit dem Jahre 0, dem Geburtsjahr Christi. Selbstveständlich haben in unserem Betrachtungsgebiet Jahrtausende vorher schon Menschen gelebt. Ihre Spuren lassen sich verfolgen in den zutagetretenden Waffen und Werkzeugen aus der Stein-, Bronce- und der Eisenzeit. Auch in der Nähe von Seifertshausen wurden im Laufe der Zeit solche Funde gemacht, auf die aber erst später eingegangen werden kann.
0 | Zur Zeit Christi Geburt waren die Römer schon bis Norddeutschland vorgedrungen. Ebenso hielten sie zu der Zeit Palästina besetzt. | ||||
9 | wurden sie im Teutoburger Wald von Arminius besiegt und mußten bis an den Rhein zurückweichen. | ||||
31 | Saulus wird bekehrt und unternimmt als Apostel Paulus Missionsreisen nach Kleinasien und Griechenland. | ||||
61 | wirkt er zusammen mit Petrus in Rom für das Christentum. Im Zuge der Christenverfolgung läßt Kaiser Nero im Jahre | ||||
64 | Petrus und Paulus umbringen. | ||||
70 | wird Jerusalem zerstört. Damit endet die jüdisch-christliche Religion. Die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes beginnen mit dem Schreiben ihrer Evangelien. (In 95 beendet) | ||||
84 | Der römische Kaiser Domitian unterwirft Britannien und läßt gleichzeitig in Germanien den Grenzwall (Limes) bauen. | ||||
300 | entwickelt sich die römisch-katholische Kirche aus der Schar der sogenannten heidnischen Christen. | ||||
303 | war die letzte Christenverfolgung unter Kaiser Diocletian, aber | ||||
313 | gab es schon ein Toleranz-Edikt in Mailand, das zu besserem Nebeneinander führte. | ||||
325 | wurde über dem Petrusgrab in Rom die Peterskirche erbaut. | ||||
350 | wurde das Weihnachtsfest auf den 25. Dezember, gelegt. | ||||
452 | bewegte Papst Leo I. den Hunnenkönig Attila zum Abzug aus Italien. Unser heutiges Nordhessen war mit Zentrum bei Gudensberg, Maden und Fritzlar von dem Germanenstamm der Chatten besiedelt. Im Norden waren die Sachsen, in Osten die Hermunduren (Thüringer) und im Süden und Westen die Franken. Die Franken durchsiedelten das Chattengebiet. Der Name der Chatten wandelte sich bis |
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455 | in den Namen Hessen um. | ||||
496 | trat der Frankenkönig Chlodwig mit seinen viel tausend Mannen zum Christentum über. Dadurch kamen auch schon die ersten Christen nach Hessen. | ||||
650 | Um diese Zeit gesellten sich zur fränkischen Kirche iro-schottische Mönche um zu missionieren. Ihre Tätigkeit blieb aber auf reine Wandermission beschränkt, die kaum Spuren hinterließ. | ||||
721 | kam Bonifatius, der Mönch Winfried aus dem englischen Kloster Nursling, um in Hessen zu missionieren. | ||||
723 | nimmt ihn Karl Martell auf Empfehlung des Papstes in seinen weltlichen Schutz. | ||||
732 | wird Bonifatius zum Erzbischof geweiht. | ||||
736 | schickt er seinen Schüler Sturm nach Hersfeld um eine Klostrzelle zu bauen. Wegen der Nähe der heidnischen Sachsen allerdings zieht Sturm weiter nach Fulda und gründet hier | ||||
744 | das Kloster. | ||||
752 | erweist sich diese Vorsicht als richtig, denn die Sachsen dringen in Hessen ein und zerstören ca. 30 Kirchen. Im gleichen Jahr wird sein Schüler Lul von Bonifatius zum Chorbischof geweiht. | ||||
768 | beginnt Lul in Hersfeld das Kloster endgültig zu begründen. Dabei wird auch etwas über unsere Gegend festgehalten. Die Orte Braach, Breitingen, Bebra, Heinebach und Lispenhausen werden in dem Güterverzeichnis des Lul unter den Orten aufgeführt, die dem Kloster vor seiner Erbauung bereits übereignet wurden. | ||||
775 | nimmt Karl der Große das Kloster in seinen Schutz und macht es zur Reichsabtei. Mit dem Kloster in Hersfeld wird die kirchliche Organisation in unserem Bereich stärker ausgebaut. Braach wird Erzpriestersitz und sein Bereichweit über die späteren Kreisgrenzen hinaus mit dem Erzdiakonat St.Peter in Fritzlar unterstellt, das wiederum dem Erzbischofssitz in Mainz untersteht. | ||||
1038 | brennt das Kloster in Hersfeld ab und mit ihm werden alle Traditionen vernichtet. Viele Urkunden gehen verloren. So kommt es, daß | ||||
1259 | erstmals etwas über den Ort Seifertshausen bekannt wird. Der erste Pleban (Leutepriester) im Gegensatz zu einem Ordensgeistlichen, wird genannt und das bekundet, daß in Seifertshausen bereits eine Taufkirche steht. 1984 kann also Seifertshausen seine 725-jährige Ersterwähnung feiern. |
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1259 | Sibrachtishusen nennt man den Ort damals und | ||||
1273 | sagt man Sibrachtshusen. Der Name ist sicher auf seinen Begründer zurückzuführen, der den Namen Sibracht oder Sibrecht führte und ein Franke war, da alle Ortsnamen mit der Endung -hausen auf fränkischen Ursprung hinweisen und in der Zeit des 8. und 9. Jahrhunderts datiert werden. Im 13. Jahrhundert hat schon das Kloster Kornberg in Seifertshausen Güter zu eigen. |
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1312 | schreibt man Sibrechtshusen. In dem Dorf besteht schon ein Gerichtsstuhl innerhalb des Amtes Rotenburg. | ||||
1350 | gehören die Orte Dankerode, Erkshausen, Schwarzenhasel, Ober- und Niedergude zu dem Gericht. | ||||
1374 | versetzte Landgraf Hermann II. das Dorf an Helmerich und Hermann v.Baumbach in Bebra. | ||||
1409 | schreibt man Sifirtshusen. | ||||
1410 | gehört Seifertshausen nach dem Servitienregister mit seiner Kirche zum Erzpriestersitz in Braach. | ||||
1480 | aus dieser Zeit soll der mehreckige Chor (spätgotisch) der Kirche stammen. | ||||
1502 | gehören Ort und Gericht Seifertshausen zum Amt und Untergericht Rotenburg. | ||||
1504 | sind 4 Buchsen, 6 Armbrüste und 9 Spieße in Seifertshausen gezählt worden. | ||||
1505 | wird erwähnt, daß der Ort kirchlich bis zur Reformation noch nach Braach gehört. | ||||
1521 | schreibt man Sibertshusen. | ||||
1526 | wird der letzte Pleban (katholische Geistliche) genannt: Wiegand Schenk. | ||||
1538 | sind 28 Wohnhäuser im Dorf. | ||||
1545 | heißt der erste evangelische Pfarrer Hrch.Stubach. | ||||
1551 | wird Pfarrer Johannes Ratz d.Ältere genannt. Als Filialen sind nur noch Dankerode und Erkshausen erwähnt. | ||||
1569 | besteht in Seifertshausen noch der Gerichtsstuhl mit den Orten Dankerode, Erkshausen, Schwarzenhasel, Nieder- und Obergude. | ||||
1585 | das gleiche noch, zum Amt Rotenburg gehörend. 46 Haushaltungen sind im Dorf. | ||||
1588 | bis 1613 ist Pfarrer Hrch.Riehm oder Rehm im Kirchspiel tätig. | ||||
1627 | hat das Dorf 39 Hausgesessene, nämlich 11 Bauern, 3 dörfliche Handwerker, 14 Kötner, 8 Witwen und 3 andere Berufe. | ||||
1638 | ist Pfarrer Justus Wolfert in Seifertshausen. | ||||
1639 | im 30-jährigen Krieg zählt man noch 8 Mann, 3 Witwen, 5 Kühe, 1 Pflug und 7 Acker über Winter bestelltes Land. | ||||
1654 | sind 23 Häuser gezählt worden. Der Ort Güttels, der früher immer zu Erkshausen eingepfarrt war, wird wegen seiner schwierigen Wege vom Kirchenspiel Seifertshausen getrennt und kommt zur Rotenburger Neustadt. | ||||
1747 | sind 64 Häuser in Seifertshausen. | ||||
1753 | wird die Orgel in die Kirche gebaut. | ||||
1756 | ist das Pfarrhaus gebaut worden. | ||||
1762 | und 1765 beginnen die Kirchenbücher. | ||||
1780 | gehört Seifertshausen mit den Orten Dankerode und Erkshausen kirchlich zur Klasse Rotenburg. In diesem Jahr baute Philipp Noll aus Rotenburg nach Vorlagen von Landbaumeister Jusow d.Ä. die Kirche in Seifertshausen neu. | ||||
1821 | 64 Häuser 366 Einwohner | ||||
1835 | 66 Häuser 431 evangelische und 1 katholischer Einwohner | ||||
1852 | 75 Häuser 507 Einwohner | ||||
1864 | 64 Häuser 477 Einwohner | ||||
1865 |
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1871 | 410 Einwohner | ||||
1872 | 500 Einwohner (mit der weißen Mühle) | ||||
1880 | 405 Einwohner | ||||
1885 | 63 Häuser, 75 Haushaltungen, 354 Einwohner. | ||||
1890 | 335 Einwohner | ||||
1892 | 61 Häuser | ||||
1895 | 319 Einwohner |